Große Mauer Badaling & Ming Gräber (2.10.2005) - Chinamingtian

Heute war frühes Aufstehen angesagt, als wir aus dem Fenster schauten konnten wir im Hintergrund die Berge sehen. Der Smog von gestern war verschwunden, stattdessen hatten wir blauen Himmel. Schnell zurecht gemacht und ab zum Frühstück, denn schon um 08:00 sollte es mit dem von uns am Freitag schon gemieteten Fahrer zur Großen Mauer bei Badaling und den Ming Gräbern gehen. Pünktlich wurden wir durch einen Guide im Hotel abgeholt, trotzdem dauerte es noch ein wenig bis wir los kamen, da uns der Guide dringend geraten hatte, etwas warmes zum überziehen mitzunehmen, da es oben auf der Mauer kühl sei, also noch einmal auf das Zimmer und unsere Sweatshirts gesucht. Um 08:20 ging es dann endlich tatsächlich los. Auf der Fahrt nach Badaling versuchte der Guide uns die Vorzüge von Jade, Seide und TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) näher zu bringen, in dem er uns zuerst in eine Jadefabrik, Seidenproduktion oder in eine Original Chinesische Apotheke mit Arzt bringen wollte. Wir verzichteten und sagten, dass wir das nicht wollten, sondern die große Mauer in Badaling besichtigen wollten.

Auf dem Hauptplatz vor der großen Mauer angekommen, stellten wir als erstes fest, dass überall Händler standen, die uns ihre Waren verkauften wollten, wir ignorierten sie. Schon bei den Vorbereitungen in Deutschland hatten wir herausgefunden, dass man in Badaling nicht unbedingt auf die Mauer hinauf klettern muss, sondern dass es auch eine Kabinen-Seilbahn gibt, die einen nach oben bringt. Also machten wir dem Guide klar, dass wir mit der Seilbahn hinauf wollten, 60 CNY pro Person für die Cable Car und weitere 45 CNY für die Erlaubnis, die Mauer auch zu betreten, und dass, obwohl wir doch den Ausflug schon im Hotel bezahlt hatten, man hatte nur vergessen uns zu sagen, dass die Eintrittspreise noch hinzu kämen, oder wurden wir vom Guide "geringfügig" übervorteilt?

Bei den Ming-Gräbern angekommen hieß es für uns wieder ein kurzes Stück laufen. Von den 13 Gräbern sind nur einige wenige zu besichtigen, und üblicherweise besichtigt man entweder das Grab Dingling oder Changling. Für uns hatte der Guide Changling ausgewählt, also bezahlten wir mal wieder brav den Eintritt (45 CNY pro Person). Changling wird zu den größten Kaisergräbern Chinas gezählt und ist das größte der kaiserlichen Ming-Mausoleen. Das Aussehen lässt sich am besten mit einer verkleinerten Version der Verbotenen Stadt vergleichen, mit zwei großen Eingangstoren, jeweils gefolgt von einem Vorhof. Im Zentrum steht die Opferhalle (Halle der himmlischen Gunst), welche ein Abbild der Halle der höchsten Harmonie ist. Danach kommen der Opferaltar und der Seelenturm, gefolgt von einem Grabtumulus mit einem Durchmesser von rund dreihundert Metern. Unter diesem befindet sich der unterirdische Palast des toten Kaisers. Darin wurde Kaiser Yongle, der nach seinem Tode dem Namen Chang bekam, mit einer großen Zahl von kostbaren Grabbeigaben bestattet. Changling ist somit nichts anderes als das Grab (Ling) von Chang, der zu Lebzeiten Kaiser Yongle war. Das Changling ist bis heute nicht geöffnet worden, und so blieb auch uns nur die Besichtigung der Ausstellungsräume. Der Guide versuchte uns im Schnelldurchgang hindurch zu lotsen, aber wir hatten schon dazu gelernt, wir ließen uns Zeit und fotografierten in Ruhe so viel wie möglich.

Schon auf dem Weg zum Changling waren wir an dem "Weg der Seelen" (Sacred Way, Secret Way, Alley of Guarding Animals) vorbeigekommen, jetzt auf dem Rückweg wollten wir natürlich auch noch da hin, es war ja schließlich noch früh am Tage. Der Guide tat erst einmal, als wüsste er überhaupt nicht, was ich meinte. Doch mit ein wenig Nachhilfe von meiner Seite, kamen wir doch noch zur Besichtigung dieses Weges. Eigentlich betritt man den Weg im Süden und geht nach Norden in Richtung der Gräber, da wir aber von den Gräbern kamen, gingen wir den Weg in die falsche Richtung, von Nord nach Süd. Damit hatten wir natürlich auch alle Steinfiguren in der falschen Reihenfolge, später habe ich alle Fotos entsprechend umsortiert. Ich ließ mich durch den Guide aber nicht mehr hetzen, und fotografierte jede einzelne Figur. Gott sei Dank hatten wir uns durchgesetzt, das war einer der schönsten Teile des ganzen Tages. Wenige Touristen, eine herrliche Landschaft und wunderbare Marmorfiguren.