Verbotene Stadt - Nordwest und Nord (10.10.2006) - Chinamingtian

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Verbotene Stadt - Nordwest und Nord (10.10.2006)

2006 - Teil 2

15. Tag, Dienstag 10.10.2006, Gugong (Kaiserpalast) - zum Zweiten

Nachdem gestern der offizielle Teil der Verbotenen Stadt von uns besichtigt worden ist, ging es heute mit den privaten Bereichen weiter. Dazu sind wir heute mit dem Taxi direkt zum Nordeingang der Verbotenen Stadt gefahren, und waren dort kurz nach der Öffnung der Anlage. Da die Führungen üblicherweise am Haupteingang im Süden beginnen, standen hier am Nordeingang kaum, um genauer zu sein, gar keine Besucher. Wir konnten somit umgehend nach dem Erwerb unserer Tickets die Anlage betreten.

Vom Nordeingang sind wir zügig bis zur Mitte durchgelaufen, um uns von dort den westlichen und mittleren privaten Teil anzusehen. Schon gestern fingen wir mit den westlichen Privatbereichen an, aber wir waren mit der Besichtigung noch lange nicht fertig geworden.

Die privaten Bereiche der Verbotenen Stadt sind westlich und östlich in kleinteilige Paläste unterteilt. Hier wohnten und lebten früher die Familie und die Konkubinen des Kaisers. Die Mitte wird von Gebäuden für den Kaiser selbst bestimmt. Ganz außen auf der östlichen Seite liegen noch einige größere Einheiten, die teilweise als Alterssitz für den Kaiser oder auch für die Kaiserin selbst bestimmt waren. Heute befinden sich in den östlichen Räumlichkeiten diverse Ausstellungen, z.B. über das Leben von Kaiserin Dowager Cixi, das Leben der Konkubinen, Keramik, Bronze, Bilder, Uhren und Juwelen.

Früh am Morgen ist man besonders in den seitlichen Bereichen fast oder auch komplett alleine. Es ist magisch, still, sonnig, Vögel zwitschern, einfach wunderbar. Ab und zu, Gott sei Dank selten, wird eine laute, lärmende Gruppe hindurch gescheucht. Nach 5 Minuten ziehen sie weiter, immer dem Fähnchen oder Schirm folgend, dann kehrt wieder himmlische Ruhe ein.

Bei der Besichtigung dieses Palastabschnittes bin ich wiederholt mit dem Problem konfrontiert worden, dass das Auge des Menschen gar nicht sehen konnte, was sich hinter den Glasscheiben zu den einzelnen Ausstellungsräumen befand. Fast alle Glasscheiben waren zerkratzt und außerdem hatte sich der Staub der letzten Monate und Jahre an den Fenstern festgesetzt. Für mich gab es daher nur eine Möglichkeit um die Inneneinrichtung und die Ausstellungsgegenstände zu fotografieren: Das Kameraobjektiv genau senkrecht gegen die Scheibe zu drücken, danach der Kamera genügend Zeit sich zum fokussieren geben und dann einfach den Auslöser betätigen. Ich war anfangs wirklich erstaunt, wie gut die Aufnahmen geworden sind. Natürlich bleibt teilweise bei den Fotos ein leichter Grauschimmer vom trüben Glas zurück, aber wenn man schräg gegen die Glasscheibe fotografierte war das Resultat nicht brauchbar.

 
 

Einige Gebäude waren jedoch auch geöffnet, so dass man hinein gehen und sich die Ausstellungsstücke von Nahem ansehen konnte. Es war schon gut, dass wir heute so früh hier waren, denn so hatten wir die Gelegenheit uns alles in Ruhe ansehen zu können, ohne gehetzt zu werden.

Eines ist aber bei fast allen Gebäuden notwendig, eine Restaurierung. Die Witterung hat das Holz schon sehr angegriffen, die Farben sind verblasst, und der rote Putz blättert gelegentlich schon ab. Wenn man irgendwann mit der Restaurierung der gesamten Palastanlage fertig sein wird, kann man wieder von vorne anfangen, da der Glanz schon nach wenigen Jahren wieder verblasst ist.

 
 
 
 

Nachdem wir die westliche Palastseite besichtigt hatten, legten wir eine Pause ein. Wir wählten das gleiche Restaurant wie am Vortage, heute gab es 2x Nudelsuppe mit Schweinefleisch und Möhren (scharf).

Auch heute konnten wir in der Verbotenen Stadt wieder die Unsitte beobachten, die man auch auf dem Tian'anmen Platz und der Wangfujing Dajie trifft: Man wird ständig von so genannten "Students" angequatscht, die einen in eine Kunst- oder Kaligraphie Ausstellung ihres "Professors" schleppen wollen, das würde ja nur zwei Minuten dauern. Dort versuchen sie einem Müll zu extremen Preisen zu verkaufen und tatsächlich finden sich immer wieder Leute, die darauf hinein fallen. Dieser Trick funktioniert im Übrigen auch mit Tee. Vorsicht dort, wo einem schon Tee zum Kosten vor dem Laden angeboten wird, z.B. 15 Beutel Jasmintee bei Ten Fu Tea für 35 CNY und 25 Beutel bei Watsons (Drogeriemarkt) für 14,90 CNY und Watsons ist auch nicht unbedingt der billigste. Nicht mit uns, so etwas kaufen wir nicht und jagen diese Schmeißfliegen stets mit unfreundlichen Worten weg. Auch mit uns versuchte man es heute schon wieder. Mit der Zeit entwickelt man ein Auge für diese Leute. Meistens sind es junge Frauen, die zielstrebig über die freien Plätze in der verbotenen Stadt laufen und auf einzelne Ausländer zu gehen. Verständlich, denn ein Tourist der in einer Gruppe unterwegs ist, darf den Anschluss nicht verlieren. Somit wird er sich auch nie auf eine Diskussion einlassen, sondern stets hektisch dem Führer hinterherlaufen. Einzelne Personen oder Paare sind da doch viel bessere Opfer.

 

















I'm a student and I'm waiting for silly tourists

Nach unserer wohlverdienten Mittagspause besuchten wir die mittleren Paläste, mit zwei sehr interessanten neuen Ausstellungen. Eine Ausstellung zum Thema Geburtstag des Kaisers und die andere zum Thema Hochzeit des Kaisers.


Geburtstagsausstellung:

 
 

Hochzeitsausstellung:

 
 
 

Nach und nach sind wir durch die Mitte bis zum nördlichen Palastgarten gelaufen und haben die Verbotene Stadt um 16:45 verlassen.

 
 
 
 

Wir sind wieder zu Fuß in Richtung unseres Hotels gelaufen und haben gleich auf dem Weg bei Min Fu Ju zu Abend gegessen. Wir hatten: Fleischball in brauner Sauce, gegrillte Auberginen mit schwarzen Bohnen und roten Zwiebeln, lauwarmes gesalzenes Huhn (mit Knochen), Huhn in süßer Sauce (scharf, süß, tomatig, Nüsse, Frühlingszwiebeln), Reis, Tee, chinesisches Bier.

Der Leser mag zwar jetzt zu recht sagen, dass wir zum Essen häufig in die gleichen Restaurants gingen, und damit hat er auch irgendwie recht. Auf jeden Fall hat es uns dort, wo wir häufiger hingingen, immer geschmeckt, und das war beim Essen für uns wesentlich. Authentische Küche, schmackhaft und akzeptabler Preis.

 
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