Verbotene Stadt - Nordost (11.10.2006) - Chinamingtian

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Verbotene Stadt - Nordost (11.10.2006)

2006 - Teil 2

16. Tag, Mittwoch 11.10.2006, Gugong (Kaiserpalast) - zum Dritten

Aufgestanden um 5:15, weil wir irgendwie nicht mehr schlafen konnten. Mit dem Taxi zum Nordeingang der Verbotenen Stadt, 8:35, kurz nach Öffnung um 08:30 waren wir heute schon dort, wir hatten ja noch einiges vor uns.

Abermals die Verbotene Stadt gleich durch den Nordeingang betreten und zügig bis zur Mitte durchgelaufen, um uns heute von dort beginnend den östlichen privaten Teil anzusehen.

Dort fiel uns ein Gebäude auf, welches so gar nicht in den üblichen Häuserstil der verbotenen Stadt passt: Shui Dian (Hall of Water). Dieses Gebäude ist auch unter der Bezeichnung Shuijing Gong (Crystal Palace) bekannt. Nachdem das ursprünglich an dieser Stelle stehende Gebäude durch einen Brand zerstört worden war, wurde mit dem Neuaufbau 1909 begonnen, jedoch wurde es niemals fertiggestellt.

 
 

Weiter ging es danach zur Uhrensammlung. Da einige große Sammlungen extra kosten, sind dort deutlich weniger Besucher. Im Uhrenmuseum der Verbotenen Stadt befindet sich die eindrucksvolle Uhrensammlung der Qing-Kaiser. Sie besteht aus hunderten (um genau zu sein fast 2.000) verblüffend gut erhaltener Uhren europäischer Bauart, aber man findet hier auch riesige chinesische Wasseruhren. Die meisten Uhren sind aus dem 17ten bis 19ten Jahrhundert. Viele sind aus englischer, französischer oder schweizer Produktion, doch auch die Chinesen waren schon damals in der Lage gute Uhren in der Qualität und auf dem Niveau der Europäer herzustellen. Viele der Uhren wurden in den Palastwerkstätten weiter verziert.

Eine gute Beschreibung der Uhrensammlung (auf Englisch) kann folgender WebSite entnommen werden: Digitales Palast Museum http://www.dpm.org.cn/

Danach Mittagessen, weil wir schon auf der rechten Seite der Palast-Anlage waren, wählten wir diesmal die Garküche auf der rechten Seite (hinter dem Jingyun Men) zwischen den offiziellen und den privaten Wohnräumen des Kaisers. Was für ein Qualitätsunterschied zur Garküche auf der gegenüberliegenden Seite, wir hatten uns heute definitiv falsch entschieden.

Nachmittags ging es in die Juwelensammlung, eine Ausstellung, die man ähnlich der Uhrensammlung gesehen haben MUSS.

Um diese Sammlung zu besichtigen betritt man zuallererst einen kleinen Vorhof, auf dessen rechter Seite sich die "Neun Drachen Mauer" (Nine Dragon Screen) befindet. Die Neun-Drachen-Wand ist aus 270 glasierten Ziegeln zusammengesetzt. Der den Kaiser symbolisierende gelbe Drache hat die Position 5, und liegt somit in der Mitte zwischen 1 und 9. Dreht man sich von dieser Position um, so liegt dieser kaiserliche Drachen genau auf einer Achse mit dem Huang Ji Men, dem Huangji Dian, dem Ningshou Gong, dem kaiserlichen Weg vor dem Huangji Dian und der Neun-Drachen-Tafel unter dem Dachvorsprung des Huangji Dian. Steht man am Huangji Dian und sieht südwärts, blickt man genau auf den gelben Drachen in der Mitte der Neun-Drachen-Wand.

Die Zahl des Kaisers ist die '9'. Deshalb sind überall im Palast 9-nen zu finden. Auf den Türen gibt es 9x9 Nagelköpfe, auf den Dächern jeweils 9 Dachreiter, und insgesamt soll es im Palast 9999 Räume geben, wir haben sie aber nicht gezählt.

Doch weiter in unserem Besichtigungsprogramm: Vom Vorhof aus wendet man sich nach links und durchquert das Huang Ji Men, das erste Tor zum "Palace of Tranquil Longevity" (Ning Shou Gong). Weiter durch das Ning Shou Men (Gate of Peace and Longevity) erreicht man die eigentliche Gebäudegruppe, die die Juwelensammlung beherbergt.

Die Schätze der Qing Dynastie, die im Palastmuseum ausgestellt sind, sind Erzeugnisse der hohen Kunstfertigkeit chinesischer Handwerker und Juweliere. Ihre Materialien sind Gold, Silber, Jade, Perlen und weitere Edel- und Halbedelsteine. Die Ausstellungsgegenstände dienten unter anderem religiösen Zeremonien, dem täglichen Gebrauch und der Unterhaltung.

Besonders hervorheben möchte ich: Ziergegenstände, wie Tierplastiken oder Pflanzennachbildungen aus verschiedenfarbiger Jade, sehr viele Stücke aus der besonders kostbaren weißen Jade. Außerdem werden Figuren, Fläschchen und Dosen aus Koralle, Kristall, Rosenquarz, Elfenbein, Halbedelsteinen, kombiniert mit Gold gezeigt.

Am Eingang zum zweiten Teil der Sammlung hängen Bilder mit Darstellungen des Kaisers und der Kaiserin. Auf diesen Zeichnungen sind die verschiedenen traditionell getragenen Schmuckstücke farblich hervorgehoben. Auf diese Art fällt es dem Betrachter leicht die Preziosen zuzuordnen, die in der Ausstellung gezeigt werden.

Einige der auffälligsten Stücke sind: Ein Armreifen aus Gold mit dem Holz des Aquilariabaumes (aloeswood), eine Art Sandelholz, welches auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verwendet wird, verziert mit dem goldenen Schriftzeichen shou (longevity=Langlebigkeit). Armbänder und Anhänger aus Turmalin, Jade und Perlen. Silberne Halsreifen, goldener Haarschmuck, Ketten, Gürtel, Ohrringe, Ringe und Diamanten. Nicht zu vergessen die prachtvolle Phoenixkrone der Kaiserin aus der Wanli Periode (1573-1619) und eine jüngere kleinere Phoenixkrone aus der Qing Zeit (1644-1911). Außerdem wird noch ein mit Pelz abgefütterter Phoenixhut gezeigt.

Die gesamte Ausstellung ist äußerst prachtvoll, exotisch und beeindruckend. Hier kommen allerdings in der Regel nur Einzeltouristen - meist Chinesen - vorbei, die großen Gruppen bekommen das nicht zu sehen.

Den Juwelenpalast konnten wir heute nur teilweise besichtigen, weil uns mal wieder die Zeit weggelaufen war. Also hieß es mal wieder mitten drin abbrechen und am nächsten Tag weitermachen. Wir hätten zwar noch etwas Zeit gehabt, aber wir wollten uns heute noch einen erst vor kurzem wieder eröffneten Abschnitt der verbotenen Stadt ansehen, aber für eine ausgiebige Betrachtung dieses Abschnittes fehlte uns bereits die Zeit.

Jetzt kurz vor Schließung der Gesamtanlage waren kaum noch Menschen unterwegs, und man konnte ungestörter Fotografieren, doch auch wir mussten für heute die verbotene Stadt verlassen.

 
 

Um 16:40 haben wir das Nordtor passiert und sind wie üblich zu Fuß in Richtung Hotel gegangen. Auf dem Weg gab es eine kleine chinesische Bäckerei mit sehr lecker aussehenden Gebäckstückchen. An zwei Tagen waren wir tapfer an diesem Laden vorbei gelaufen, ohne etwas zu kaufen. Aber nach dem frustrierenden, schlechten Mittagessen hatten wir uns eine Belohnung verdient, also blieben wir stehen. Das Ladenmädchen drückte uns zum Kosten gleich zwei Miniwindbeutel mit Sahne gefüllt in die Hand, sie wusste genau, was uns gut tat. Ich wollte daraufhin 12 Windbeutel kaufen, für jeden 6 Stück. Also zeigte ich der Chinesin in Zeichensprache "12", die aber glaubte ich meine 12 CNY und fing an alle einzupacken, die noch in der Kiste lagen. Als wir merkten wie viel das wird, haben wir Stopp gerufen. Wir haben uns dann auf eine größere Tüte geeinigt, die nachher 5 CNY gekostet hat. Man verkauft diese kleinen Gebäckteile nach Gewicht und nicht stückweise. Wir haben sie auf dem Weg ins Hotel so nebenbei verspeist, absolute Klasse.

Als wir im Hotel angekommen waren, hatten wir verständlicherweise keinen Hunger mehr und haben uns für Drinks und Häppchen in der Club Lounge des Hotels entschieden.

 
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