HK Island - Central & Western (11.10.2005) - Chinamingtian

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HK Island - Central & Western (11.10.2005)

2005 - Teil 2

13. Tag, Dienstag 11.10.2005, Hong Kong Island - Central and Western, Chung Yeung

Der heutige Tag war in Hong Kong dem Chung Yeung Fest (Doppelter Neuner) gewidmet. Dieses Fest wird immer am 9-ten Tag des 9-ten Mondmonats begangen, dabei wird der Ahnen gedacht und Opfer an den Gräbern erbracht. Somit öffnen an diesem Tag die Läden etwas später oder auch gar nicht.



Wir nutzten diesen Tag für einen Ausflug nach Hong Kong Island. Mit einer "Star Ferry" passierten wir also Victoria Harbour, wie die Wasserstraße zwischen der Halbinsel Kowloon und Hong Kong Island genannt wird. Von Tsim Sha Tsui in Kowloon zum Star Ferry Pier in Central dauert es nur knapp 5 Minuten. Touristen wie wir, wählen für die Überfahrt das Upper Deck, von dem man einfach einen besseren Blick über das Geschehen hat, Chinesen und sonstige sparsame Leute wählen das Lower Deck, das geringfügig billiger ist. Von Central fuhren wir erst noch mit der MTR eine Station bis Sheung Wan, dort starteten wir mit dem eigentlichen Sightseeing. Den Weg habe ich aus einer Broschüre vom Hong Kong Tourismus Büro. In dieser Broschüre sind verschiedene Touren beschrieben, auf denen man zu allen wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt gelangt. Diese Broschüre kann ich nur uneingeschränkt weiterempfehlen.

Nun aber zum Ausflug. Als Erstes stand der Western Market auf dem Programm. Dieser ist die älteste Markthalle Hong Kongs und nimmt einen ganzen Häuserblock ein. Auffällig an diesem Backsteingebäudes aus roten und beigen Ziegeln sind der Marmorbogen über dem Haupteingang und die vier Ecktürme. Hier findet man kleine Geschäfte, Souvenirs, Stoff und Kleidung. Das Besondere ist, dass im Western Market Waren verkauft werden, die nicht ohne weiteres in den großen Einkaufzentren zu bekommen sind. Außerdem findet man hier noch Handwerker, wie sie früher in ganz Central verbreitet waren. Im ersten Stock wurde zudem eine alte Kleidergasse nachgebaut. Vor dem Western Market kurven und rattern auch die historisch anmutenden doppelstöckigen Straßenbahnen entlang, jede anders bemalt und als sich bewegende Werbefläche verwendet. Haben Sie schon einmal einen Rimowa-Koffer in der Größe von ungefähr 8m x 5m x 2m gesehen, hier könnten sie es. Irgendwie erinnerten mich diese Straßenbahnen an altes antiquarisches Blechspielzeug, hier wird es aber täglich ausgiebig benutzt.

 
 

Danach ging es in die Wing Lok Street. Diese Straße ist berühmt dafür, dass man viele Geschäfte und Händler findet, die Ginseng, Abalone, Haifischflossen, gemahlene Hirschgeweihe und Schwalbennester anbieten.

 

Danach durch die Des Voeux Road West, die für getrockneten Fisch und sonstiges Seafood bekannt ist. Irgendwie kann ich dem getrockneten Seafood nichts abgewinnen, der Gestank stört mich auf das Heftigste. Aber ok, nicht jeder muss alles mögen.

Unser Ausflug ging weiter in die Ko Shing Street, hier gibt es Kräuter und Medizin in Hülle und Fülle, allerdings nicht die moderne westliche Medizin, sondern doch eher die klassische Traditionelle. Wie ich gehört habe, sollen hier auch getrocknete Frösche zu kaufen sein, aus denen ein Sud hergestellt wird, der eine zarte Haut machen soll, ausprobiert habe ich es allerdings nicht.

 
 

Weiter durch die Bonham Strand West, in der es auch wieder überwiegend Ginseng, gemahlene Hirschgeweihe und Vogelnester gab.

Kleines Bilderrätsel: Was ist das? Nein, nicht das, wonach es aussieht. Es sind Cordyceps (Pilze).

Wir erreichten die Hollywood Road. Wer Antiquitäten sucht, ist hier richtig aufgehoben, aber er sollte das entsprechende Kleingeld oder besser Großgeld besitzen und dabeihaben, obwohl, in den richtig teuren Geschäften kann man selbstverständlich auch mit Plastikgeld (= Kreditkarte) bezahlen.

Für uns ging es weiter durch die Upper Lascar Row. In dieser Straße kann man gleichfalls Antiquitäten, aber auch Kuriosa erwerben. Da früher in der Upper Lascar Row neben reeller Ware, auch Diebesgut verkauft wurde, hat sie sich als weiteren Namen den zweifelhaften Namen "Diebsmarkt" erarbeitet. Geblieben ist der auch heute gebräuchliche Name "Cat Street". Heute findet man hier neben den alten traditionellen Straßenläden, auch mehrere Galerien, in denen allerlei Krimskrams, Antiquitäten, Porzellan und Holzarbeiten angeboten wird. Und die Diebe, ja die gibt es noch, in Form von Händlern, die bei den Touristen versuchen für billige moderne Flohmarktware, die teuren Preise für Antiquitäten zu kassieren. In einem Straßenladen erwarben wir eine "alte" Keramik-Teekanne, Hartmut musste den Preis aushandeln, das ist immer seine Aufgabe. Um den Preis hoch zu treiben erzählte uns der Händler, dass es sich dabei um einer Antiquität handeln würde, und die Kanne uralt sei. Hartmut meinte da nur "nicht alt, nur dreckig", und damit hatte er natürlich recht. Die Kanne kauften wir zwar trotzdem, aber nicht zu dem ursprünglich geforderten Preis. Der Händler dürfte aber zufrieden gewesen sein, denn der gezahlte Preis von 60 HKD war sicherlich immer noch viel zu hoch.

 
 

Wir gingen mit unserem Einkauf weiter zum Man Mo Temple, dieser ist ein alter taoistischer Tempel, der den Göttern Man und Mo geweiht ist. Man Cheong - mit der Schreibfeder in der Hand - ist der Gott der Literatur und wird besonders von Beamten und Staatsmännern verehrt. Mo Kwan Kung, der Kriegsgott mit dem Schwert, gilt wegen seiner Tapferkeit als Beschützer von Soldaten, Polizisten, Pfandleihern, Antiquitätenhändlern und sogar als Schutzpatron der Verbrecher. Somit passt er natürlich ideal in das hiesige Gebiet mit den Antiquitätenläden. Im Innenraum des Tempels hängen unzählige glimmende Weihrauchspiralen an der Decke, die die Gebete der Gläubigen mit ihrem Rauch zu den Göttern tragen sollen. Steht man unter diesen Weihrauchspiralen, so muss man extrem aufpassen, dass einem nicht Asche auf die Kleidung fällt, also hieß es für mich ganz praktisch, aufpassen, dass keine Asche auf die Kameralinse fiel.

Jetzt war es aber höchste Zeit zu einem kleinen Mittagsimbiss, uns knurrte der Magen und die Füße schmerzten bereits, und da wir gerade in SoHo (South of Hollywood Road) waren, kehrten wir in einem der vielen Restaurants und Bistros ein, wir wählten das Bistro Manchu (33 Elgin Street, Central, Hong Kong Island). Das Entscheidungskriterium für dieses Restaurant war, dass sie eine Speisekarte auf Englisch hatten.

Die Ruhepause, ich hätte sie gerne noch ausgedehnt, war nur von kurzer Dauer, Hartmut trieb mich aber an weiterzugehen, irgendwann werde ich noch einmal streiken. Für uns standen als nächstes die Mid Level Escalators auf dem Programm, die erst 1993 offiziell in Betrieb genommen wurden. Die Rolltreppen verbinden die Des Voeux Road in Central mit den Mid-Levels, die rund 150 m höher liegen. Um der Bevölkerung das tägliche Treppensteigen zu ersparen, wurde dieses 800 m lange Transportmittel geschaffen, es führt direkt durch die Häuserschluchten, und es ist äußerst spannend dem Treiben in den Gassen von oben zuzuschauen. Eine Besonderheit wäre noch zu erwähnen, von 6:00 - 10:00 fahren die Rolltreppen abwärts, bringen also die Einwohner der höher gelegenen Mid-Levels zu ihrer Arbeit nach Central. Für den Rest des Tages ist die Fahrtrichtung aufwärts, also von der Arbeit oder dem frühen Einkaufen auf den Märkten wieder nach oben in die Wohngebiete. Wir fuhren nur ein kurzes Stück damit, denn sonst hätten wir ja zu Fuß den Berg runter laufen müssen.

Wir trieben uns noch eine Weile in SoHo (South of Hollywod Road) herum, Shelly Street, Staunton Street, Elgin Road, nochmals Shelly Street und Old Bailey Street hießen die Straßen, durch die wir kamen. Wie schon der Name der letzten Straße (Old Bailey Street) verrät, ist hier das alte Hauptquartier der Polizei Hong Kongs. Darüberhinaus aber auch ein Gefängnis, ja wo sollen auch die vom Gericht verurteilten Bürger untergebracht werden. SoHo ist heute in Hong Kong eines der Szene-Viertel, man findet hier Restaurants, Bars, Nightclubs, Kunstgalerien und Antiquitätengeschäfte, aber das ursprüngliche Leben, das gibt es nicht mehr.



Über die Mid-Level-Escalators ging es für uns weiter in Richtung Lyndhurst Terrace. Von oben hatten wir einen guten Blick in die Gage Street, hier befindet sich ein Restaurant neben dem Anderen, und ein Fischliebhaber kommt hier sicherlich zu seinem Recht, frisch dürfte der Fisch auf alle Fälle sein. Hier an dieser Ecke verließen wir die Escalators und gingen die Lyndhurst Terrace ebenerdig weiter. Hier gab es abermals Antiquitäten- und antiquarische Buchläden. Am Ende der Lyndhurst Terrace sind wir links in die Stone Street abgebogen. Die Stone Street gehört zu den "Ladder Streets" (Leiterstraßen), die sich durch Treppenstufen, Treppenstufen und Treppenstufen auszeichnen. Fliegende Händler links und rechts der Straße verkauften ihre Waren. An der Stanley Street angekommen, bogen wir in diese ab, um einmal in die Schaufenster der Fotofachgeschäfte zu schauen. Ja, es gibt tatsächlich noch einige Geschäfte, aber so richtig etwas Besonderes hatten die auch nicht, und wer schon so wie wir die Geschäfte in Kowloon gesehen hatte, der konnte nur enttäuscht sein.

An dieser Stelle eine kurze Anmerkung zum Kauf von Fotoapparaten und sonstiger Elektronik: Früher und auch noch heute heißt es, wenn Du nach Hong Kong fährst kaufe dort unbedingt ein, besonders Kameras sind zu empfehlen. Dieses mag ja früher der Fall gewesen sein, heute sind sie teilweise teurer, als bei uns, außerdem gibt es nicht die neusten Modelle zu kaufen. Ich habe mich aus Spaß nach einer besonderen Olympus Digitalkamera umgesehen, nicht einer der vielen Fachhändler, die ich gefragt habe, kannten dieses Modell, geschweige denn, das sie einen Preis nennen konnten. Es lohnt nicht die Zeit, die man damit vergeudet, außerdem haben die Händler einen beliebten Trick: Sie sagen, ja ich habe dieses Kameramodell in meiner Filiale und kann es herüber schicken lassen, diesen Service kann ich aber nur bieten, wenn sie lieber Kunde eine hohe Anzahlung leisten, bitte kommen sie morgen wieder in mein Geschäft, dann gebe ich ihnen die gewünschte Kamera. Wenn man am nächsten Tag dort eintrifft, redet er sich heraus, es hätte doch nicht geklappt oder die Kamera wurde gerade 5 Minuten vorher verkauft. Als Ausgleich könne er ihnen aber die Kamera xyz anbieten, sie ist genauso gut, wenn nicht gar besser. Wollen sie sich nicht auf dieses Geschäft einlassen und fordern sie ihr Geld zurück, so haben sie Pech, sie bekommen nichts zurück. Zur Polizei zu gehen bringt auch nichts, die helfen in solchen Fällen nicht und da höchstwahrscheinlich ihr Abflugtermin kurz bevor steht, haben sie keine Chance sich gegen den Händler zu wehren. Nicht, dass mir das passiert ist, aber versucht haben es einige Fotohändler.

An der Stanley Street verließen wir den vorgeschlagenen Weg und gingen zur MTR Station Central, die uns nach Kowloon (Station Tsim Sha Tsui) brachte. Im Hotel machten wir uns frisch und ruhten uns auch noch eine Weile aus, bevor es zum Abendessen ging. Wir gingen mal wieder zu La Mian, Pork Dumpling (8 Granville Road, Tsim Sha Tsui, Kowloon) und wählten das große 6 Gänge Menu, bestehend aus kaltem Huhn, Melone mit Hühnersauce, Huhn süß-sauer, Kürbissuppe, Reis, süßer Cashewsuppe und Tee - sehr lecker.

 
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