Lamatempel & Beihai Park (1.10.2005) - Chinamingtian

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Lamatempel & Beihai Park (1.10.2005)

2005 - Teil 1

3. Tag, Samstag 01.10.2005, Lamatempel, Beihai-Park, Nationalfeiertag, Beginn der Golden Week

Der Wecker klingelte gegen 6:30, wenn ich in einem Hotel neu bin, brauche ich erst einmal meine Zeit, bis ich mich im Zimmer zurechtfinde. Unter der Tür hatte man uns bereits die China Daily (http://www.chinadaily.com.cn) hindurch geschoben, ein Luxus, den wir von da an jeden Tag hatten.

Natürlich schaut man frühmorgens auch aus dem Zimmerfenster, wie ist das Wetter. Eine Szene auf der anderen Straßenseite überraschte uns. Vor einem Restaurant auf der gegenüberliegenden Seite wurden frühmorgens um 7:00 schon von einem Herren Tai Chi Übungen durchgeführt. Wir hatten zwar davon gelesen, aber so etwas noch nie gesehen.

Auf zum Frühstück - und was für ein Frühstück- so hatten wir es gar nicht erwartet. Für jeden Geschmack etwas. Zur Auswahl standen neben der üblichen europäischen Wurst und dem Käse, auch jeden Morgen verschiedene Salate, dazu aber noch gebratene Nudeln, Dim Sum, Dumplings, Würstchen, Congee, frisches geschnittenes Obst, Eierspeisen und nicht zu vergessen: Brot, Brötchen, Croissant, Muffins, Kuchen und Tortenstückchen. Wir wählten jeden Morgen aus den chinesischen Speisen, und amüsierten uns ein wenig über die Touristen, die auf diesem reichhaltigen Frühstücksbuffet nichts Passendes fanden, und für sich nur eine Scheibe Toast mit Marmelade wählten. Wir fragten uns immer wieder: Warum reisen die nach China, wenn sie chinesisches Essen nicht mögen? Nach einigen Tagen im Hotel gab uns die Bedienung beim Frühstück immer einen besonderen Tisch mit einem guten Blick nach draußen, doch leider zog es an diesem Platz, da genau darüber ein Auslass der Klimaanlage war. Es war vom Hotelpersonal gut gemeint, also ertrugen wir es mit stoischer Gelassenheit, und ich nahm einen Schal.

Mit dem Taxi ging es dann zum Lamatempel (Yonghe Gong). Er ist einer der größten lamaistischen Tempel außerhalb Tibets und gilt, als die am besten restaurierte Tempelanlage in Peking. Der Tempel besitzt die typische Nord-Süd-Ausrichtung, mit  mehreren Innenhöfen und Hallen. In jeder Halle sind Buddhafiguren, die zu unserem Leidwesen nicht fotografiert werden durften, da blieben als Erinnerung nur Postkarten.

Nach der ausführlichen Besichtigung wollten wir noch zum nahe gelegenen Konfuzius Tempel (Kong Miao). Nur war, in der uns vorliegenden Straßenkarte die Lage falsch eingezeichnet. Wir fanden ihn aber trotzdem, leider war er wegen Renovierung geschlossen. Auf dem Weg dorthin wurden wir mehrfach angesprochen, ob wir Postkarten kaufen oder eine Rikscha-Tour unternehmen wollten. Sehen wir vielleicht so aus? Wir sind zwar Touristen, aber so dumm sind wir auch wieder nicht.

Langsam verspürten wir leichten Hunger, reichliche Bewegung an frischer, smogreicher Luft, sorgte dafür, dass wir mittags schon wieder essen konnten. Wir fanden ein kleines Restaurant links neben dem Eingang zum Lamatempel, es hatte den bezeichnenden Namen Lamatempel Restaurant. Als wir es betraten stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Ausländer waren, an einem Nachbartisch saßen noch zwei Individualtouristen. Wir baten um eine Speisekarte, und bekamen eine bebilderte Karte auf Englisch, was sollte jetzt noch schief gehen. Die Bedienung blieb für uns ganz ungewohnt am Tisch stehen und wartete und wartete, bis wir nach dem Studium der Karte die Bestellung aufgaben. Dieses nicht gewohnt waren wir jetzt doch ein wenig irritiert, wir entschieden uns schnell für Schweinfleisch süß-sauer, Nudeln mit brauner Soße, Hühnerfleisch mit Knochen und Brokkoli, außerdem Tee. Man wollte uns als Ausländer normales Besteck geben, aber wir verzichteten, schließlich hatten wir schon in Deutschland gelernt, mit Stäbchen zu essen. Später stellten wir fest, dass es in China durchaus üblich ist, dass die Bedienung, nachdem sie die Karte gebracht hat, am Tisch stehen bleibt, sie ist dazu da, dem Gast mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Die anderen Gäste  beäugten uns ungeniert, begutachteten unsere Bestellung und ob wir wirklich mit Stäbchen essen können, ja damit muss man eben leben. Das Essen war reichlich, äußerst schmackhaft und im Vergleich zum gestrigen Abend auch günstig, nur 52 CNY.

Da wir im Lamatempel einige Souvenirs erworben hatten, hieß es jetzt erst einmal zurück ins Hotel, Sachen abladen. Dann aber gleich wieder aufgebrochen, wir hatten für heute noch den Beihai Park (Nordseepark, Beihai Gongyuan) auf dem Plan. Direkt an den Park angrenzend befindet sich die Runde Stadt (Tuan Cheng). Wir kauften uns Tickets für beide Sehenswürdigkeiten und gingen zuerst in die Runde Stadt. Dieses ist eine kreisförmige Terrasse mit mehreren Pavillons darauf. Die Pavillons dienen heute teilweise als Verkaufsgeschäfte, auch sahen wir hier zum ersten Mal, dass es Kindern und Erwachsenen viel Spaß macht sich als Kaiser, Kaiserin oder Konkubine zu verkleiden und dann fotografieren zu lassen. Hierzu gibt es an den Hauptsehenswürdigkeiten immer wieder die Möglichkeit. Nachdem ich die Eltern und die Kinder durch zeigen auf meine Kamera gefragt hatte, ob auch ich sie in diesem Kostüm fotografieren durfte, nutze ich die Gunst der Stunde, da ich die Erlaubnis für einige Fotos bekommen hatte.

 
 

Nach der Runden Stadt ging es über die Jong'an Brücke auf die Jade Insel. Hier steht in der Mitte die weithin sichtbare 40 m hohe weiße Dagoba (Bai Ta), leider aufgrund von Renovierungsarbeiten nur Baustelle. Da man um nach oben zu gelangen viele Treppenstufen hätte steigen müssen, schenkte ich mir den Aufstieg, Hartmut hingegen lieh sich meine Kamera aus, und kletterte nach oben. Auf diese Art bekam auch ich mit etwas Zeitverzug zu sehen, wie es da oben aussah.

 








Gemütlich gingen wir um die Jadeinsel herum, kamen am Fangshan Restaurant vorbei und sahen unseren ersten hölzernen Wandelgang. Über den Ostausgang verließen wir den Park, schnappten uns ein Taxi, das uns zurück zum Hotel brachte.

 

Zum Abendessen wählten wir das Samstagsbuffet auf der Plaza im Hotel. Auch hier gab es eine Mischung aus europäischer und chinesischer Küche, lecker, aber auch nicht ganz billig.

Erschöpft und gesättigt betteten wir anschließend unser müdes Haupt zur Ruhe, um den nächsten Tag mit frischen Kräften anzugehen, schließlich sollte es zur Großen Mauer gehen.

 
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